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für die Bewältigung der COVID-19-Pandemie

Covid 19 1a AMSFoto: Paniya-Adivasi im Dorf Kozhikolly in den Nilgiri-Bergen (ATP)

"Mitten in der Krise zeigt sich die Stärke unseres gesamten Teams. Keine externe Organisation steuert das Krisenmanagement, sondern die Adivasi-Community selbst", sagt Dhanya, Ärztin am Adivasi-Krankenhaus in  Gudalur und aktiv im Krisenmanagement-Team des AMS.

aktuelle COVID-19-Fälle:

Im ganzen ersten Jahr der Pandemie - von ca. März 2020 bis März 2021 - sind keine Fälle von COVID-19-Infektionen in den etwa 320 Adivasi-Dörfern der Gudalur-Region bekannt geworden.
Die Regionalregierung hatte frühzeitig Einreisen in den Nilgiri-Distrikt und touristische Beherbungen untersagt, was dazu beitrug, dass auch im Verkehrsknotenpunkt der Kleinstadt Gudalur lange nur vereinzelt Infektionen auftraten im Gegensatz zum Bundesstaat Tamil Nadu insgesamt. Hinzu kam ein landesweiter Lockdown von Ende März bis Anfang Mai sowie Teilschließungen und Mobilitätseinschränkungen in den folgenden Monaten bis heute. 

"Es ist ziemlich sicher, dass das COVID-19-Virus in jede Ecke kommen wird", sagte Stan T., Mitbegründer unser Partnerorganisation ACCORD, bereits zu Beginn der Pandemie.

Mit dem Auftreten der Mutationen des COVID-19-Virus ist dies in diesem Jahr der Fall. Seit Anfang April 2021 traten mehrfach COVID-19-Infektionen in den etwa 300 verstreuten Adivasi-Dörfern der Region auf, Ende Mai gab es zwei Todesfälle. Insgesamt sind Infektionen in der Region unter Adivasi noch vergleichsweise sehr niedrig. Gesundheits- und Dorf-Teams des Adivasi-Netzwerks AMS arbeiten dafür, die Infektionsfälle weiterhin unter Kontrolle zu halten. Ein wichtiges Projekt bei der Bekämpfung der Pandemie sind die Quarantäne-Hütten; einige davon finanziert unser Adivasi-Tee-Projekt dank Ihrer Spenden. Wenn die Pandemie vorbei sein wird, werden diese Quarantäne-Hütten als dörfliche Lernzentren dienen.

Die pensionierte Ärztin Shyla am Adivasi-Krankenhaus in Gudalur beschreibt die Situation der Corona-Pandemie Anfang Juni so:
"Kürzlich starben in unserer Region zwei Adivasi an COVID-19. Es sind ziemlich traurige Geschichten. Wegen der Pandemie sterben die Leute allein im Krankenhaus. Wir müssen die schweren Fälle an Spezialkrankenhäuser wie in Coimbatore überweisen. Aber manche sagen jetzt schon, lasst uns lieber hier sterben.
Anfangs schien die Pandemie recht mild zu sein und das normale Leben ging für die Leute weiter. Aber diese Corona-Welle jetzt ist viel viel stärker. Die Sterblichkeit liegt irgendwo unter zwei Prozent, aber dennoch. Die Einzelschicksale sind traurig; jeder kennt jetzt Erkrankte oder hört von Verstorbenen in seinem Umfeld. Die Leute haben Angst. Anfangs war die Impfbereitschaft sehr sehr niedrig hier und unser Gesundheitsteam ist den Leuten nahezu hinterhergerannt, um sie zu impfen. Jetzt wollen die Leute geimpft werden, aber der Impfstoff reicht nicht. Die Impfungen gehen nur langsam voran."

aktuelle COVID-19-Impfungen für Adivasi:

Parallel zu Quarantäne-Hütten und Abstand sind Impfungen der beste Schutz gegen COVID-19-Infektionen unter Adivasi in der Region. Um die 20.000 Adivasi leben in den Dörfern der Gudalur-Region; in der insgesamt dicht besiedelten Region leben weit über 100.000 Menschen mit in der ländlichen Region beschränkten Möglichkeiten zur Behandlung. Außer Kontrolle geratene Infektionsketten könnten dramatische Folgen haben.
Seit dem 1. Mai können in Indien alle ab 18 Jahren geimpft werden, bis dahin waren COVID-19-Impfungen den über 45-Jährigen vorbehalten. Da der Impfstoff knapp ist, schreiten die Impfungen fast überall nur langsam voran. Dank des Engagements der kürzlich neu gewählten Regierung des Bundesstaates Tamil Nadu, welche Impfungen insbesondere unter Adivasi vorantreiben möchte, und dank deren Bereitschaft, bei den Impfungen so gut mit dem Adivasi-Netzwerk und dessen Teams von ACCORD (Dorfentwicklungsarbeit) und ASHWINI (Gesundheitsarbeit) zusammenzuarbeiten, gehen die Impfungen in den Adivasi-Dörfern der Gudalur-Region in den Nilgiri-Bergen nun mit großen Schritten voran.

"4.000 Impfungen von Adivasi an einem Tag! Und wir erwarten in den nächsten Tagen erneut 5.000 Impfdosen", berichtet Stan von ACCORD aus Gudalur am 20. Juni. Die neu gewählte Regierung des Bundesstaates TN arbeitet eng mit ACCORD & dem Adivasi-Netzwerk AMS zusammen, um dessen ca. 15.000 Adivasi in 300 Dörfern schnell zu impfen:

"Von den staatlichen Stellen erhalten wir die Information, wie viele Impfdosen wir für die nächsten Tage erwarten können. Unsere Gesundheits- und Dorfteams bestimmen daraufhin die Dörfer, wo geimpft werden soll. Wir informieren die Dorfbewohner*innen und geben die Namenslisten mit denen, die geimpft werden möchten, an die staatlichen Stellen zurück. Am nächsten Tag wird dann vom staatlichen Impfteam vor Ort geimpft und unsere Teams trommeln die Impfwilligen zusammen. So wird vermieden, dass die Menschen aus den Dörfern extra nach Gudalur reisen müssen. Damit können wir gemeinsam sehr schnell und effektiv impfen. Ich würde fast behaupten, wir sind die einzige Region in Indien, wo das so schnell läuft und die einzige, wo schon bald die gesamte (Adivasi-)Bevölkerung geimpft sein könnte", ist Stan von ACCORD begeistert.

Das sind gute Neuigkeiten, denn das Adivasi-Krankenhaus ist "voll von Corona-Patient*innen".
Das Adivasi-Krankenhaus hat sich nach besten Kräften auf die Pandemie eingestellt. Wie gut das kleine Krankenhaus mit einer kleinen COVID-Station, mit vier Beatmungsgeräten und einer Quarantäne-Station für acht Personen steigenden Infektionszahlen gerecht werden könnte, ist offen.
Neben den gesundheitlichen Problemen gibt es seit Beginn der Pandemie aber noch viele andere Schwierigkeiten zusätzlich zu bewältigen: Schulen sind landesweit seit über einem Jahr geschlossen, regelmäßiger guter online-Unterricht eine Utopie für die meisten Adivasi, sofern er überhaupt angeboten wird. Familien verlieren Arbeit und Einkommen ohne eine staatliche Grundsicherung. Die landwirtschaftlichen Produkte der Adivasi können schwerer vermarktet werden. Selbst die Ernährungssicherung wurde vor allem während des Lockdowns zu Beginn der Pandemie ein echtes Problem. Die Adivasi treffen die gesundheitlichen und sozioökonomischen Pandemie-Folgen besonders hart.

Stan betont: "Die Frage ist, wie wir die Krise managen." Denn die Adivasi treffen die gesundheitlichen und sozioökonomischen Pandemie-Folgen besonders hart. Die über 300 Adivasi-Dörfer liegen weit verstreut, viele sind schwer zugänglich. Viele Adivasi zählen durch einen schlechten Allgemeinzustand zur Risikogruppe für Covid-19-Infektionen. Abstandsregelungen sind nicht einzuhalten. Über 90% der Adivasi in den Nilgiri-Bergen sind Tagelöhner*innen ohne finanzielle Reserven.

Covid 19 2 AMSFoto: Paniya-Adivasi im Dorf Puliyampara in den Nilgiri-Bergen (ATP)

die Pandemie in den Adivasi-Dörfern

Bereits im März richteten unsere Partner/innen ein Krisenmanagement-Team ein. Alle persönlichen Meetings wurden bereits vor der landesweiten Ausgangssperre ab März 2020 durch Telefonkonferenzen ersetzt. Viele besitzen heute Handys, die in den vergangenen Wochen häufiger und effizienter eingesetzt wurden als je zuvor. Bereits in den Anfängen der Pandemie erreichte das AMS-Gesundheitsteam alle Dörfer mit aktuellen Informationen zum Covid-19-Virus, so dass Falschmeldungenwenig Chance hatten.

„Ohne Kommunikation kann man keine Krise bewältigen. Es war eine große Herausforderung, über Nacht unsere Krisen-Strukturen zu schaffen“, berichtet Stan, Mitbegründer von ACCORD.

Sie schafften es. Die Arbeit im Adivasi-Netzwerk AMS läuft seitdem auf Hochtouren gemeinsam mit den lokalen Schwesterorganisationen ACCORD (Menschenrechtsarbeit), ASHWINI (Gesundheitsarbeit), VBVT (Bildungsarbeit) und Just Change (Handel). In interdisziplinären Teams für Gesundheit, Bildung, Lebensunterhalt und Gemeinschaftsleben arbeiteten die Adivasi ohnehin eng zusammen.

„Es ist eine unglaubliche Erfahrung. Unsere Dorf-Animator*innen im AMS kennen jede einzelne Familie und jeden Einzelnen persönlich, so können sie entsprechend ganz individueller Bedürfnisse planen“, schwärmt die Ärztin Dhanya.

Die Freiwilligen im Adivasi-Netzwerk AMS wurden in der Krise besonders wichtig. In jedem Dorf sind Freiwillige als "village health volunteers" im täglichen Kontakt mit den 16 medizinisch ausgebildeten Gesundheitsarbeiter*innen und diese sind es mit dem Adivasi-Krankenhaus. So besteht jederzeit ein genauer Überblick über die Gesundheitssituation in allen 320 Dörfern.

Eine mobile Klinik zur Fahrt in die Adivasi-Dörfer wurden eingerichtet. Sie war ständig im Einsatz, um die etwa 800 chronisch Kranken mit ihren Medikamenten und unterernährte Kinder mit Nahrungsergänzungsmitteln zu versorgen, um nahe der Entbindung stehende Schwangere zu betreuen und ernste Fälle ins Adivasi-Krankenhaus einzuliefern. Während der pandemiebedingten Ausgangssperre fuhr die mobile Klinik mit Sondergenehmigungen. Aktuell ist die mobile Klinik jeden Sonntag unterwegs in Adivasi-Dörfer.

Ein transportabler Kiosk ermöglicht COVID-19-Tests in den Adivasi-Dörfern bei Verdacht auf eine Infektion, eine geeignete Transportbox ermöglicht den Transfer der Testproben zum Adivasi-Krankenhaus. Die mobile Klinik wurde mit Solarenergie ausgestattet, um die elektrisch gekühlte Transportbox aufzuladen.

Jedes Dorf entwickelte seine eigene Strategie, Fremde davon abzuhalten, sich im Dorf aufzuhalten, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Manche Dörfer richteten Absperrungen ein. Innerhalb des Dorfes können Abstandsregelungen und Kontaktsperren kaum umgesetzt werden.

Gelegenheiten zum Händewaschen wurden in den Dörfern eingerichtet.

Mit enormem Einsatz konnte die Ernährungssicherheit gewährleistet werden, die mit Beginn der Ausgangssperre im März 2020 ein drängendes Problem wurde. Da die Ausgangssperre sehr kurzfristig am Ende des Monats März verkündet wurde, ging in vielen Haushalten der Reisvorrat zur Neige und Hunger drohte. Zunächst handelten die AMS-Animator*innen für die besonders bedürftigen Familien vorübergehend Kredit bei den lokalen Läden aus. Als abzusehen war, dass bis Ende April 2020 nahezu alle Familien ohne Reis dastehen würden, wurde eine umfassende Nothilfe im AMS organisiert. Detaillierte Listen mit allen Bedürftigen wurden erstellt. Ein „Krisen-Logistik-Team“ kaufte alle Lebensmittel ein und fuhr mit Sondergenehmigungen die acht Area-Zentren des AMS-Netzwerks an. Hier standen Freiwillige aus den Dörfern bereit, die LKWs für die Lieferung in die Dörfer umzuladen, wo die Güter an die Bedürftigen verteilt wurden. 50 Tonnen Reis, 3,5 Tonnen Linsen, 6.500 Teepackungen, 5 Tonnen Zucker, 6.500 Stück Seife wurden erworben, transportiert und verteilt - alles während der Ausgangssperre. Der enge Dialog mit der lokalen Verwaltung förderte deren Unterstützung.

Das neu gegründete Team "migrant labour group" betreute die 170 Wanderarbeiter und auswärtig Studierenden unter den Adivasi, die während der Ausgangssperre ab März 2020 für ca. zwei Monate außerhalb der Region festsaßen und sprach weitere Maßnahmen mit ihnen ab. Nachdem ein Wanderarbeiter im April 2020 unangekündigt zurückgekehrt war, musste ein ganzes Dorf unter Quarantäne gestellt werden.

In einigen Dörfern wurden in Freiwilligenarbeit temporäre Quarantäne-Stationen eingerichtet. Denn unter normal üblichen Wohnverhältnisse ist eine Separierung von an COVID-19 Erkrankten in den Adivasi-Dörfern nahezu nicht möglich. In manchen Dörfern stellt die Regierung (die temporär geschlossenen) staatlichen Schulen als Quarantäne-Stationn zur Verfügung.

Für die Vermarktung des Waldhonigs mussten neue Wege gefunden werden, denn mit der Ausgangssperre ab März 2020 kam der Verkauf von Waldhonig, der dank einer Kooperation mit einem jungen indischen Start-up-Unternehmen in ganz Indien sehr gut angelaufen war, sofort zum Erliegen. Zwei Tonnen Honig mussten weiter gelagert werden, zugleich war die Zeit der jährlichen Honigjagd noch nicht vorüber. Honig von 243 Honigjägern, welche das Einkommen dringend benötigen, galt es zu vermarkten. Zur Lösung dieses Problems wurde der Online-Verkauf forciert, nach der Devise: Jetzt kaufen, nach der Ausgangssperre liefern - auch als Geschenkoption für Familie und Bekannte in ganz Indien, die zur Zeit nicht persönlich besucht werden können. Dies lief erfolgreich. Sogar berühmte Film-Teams bestellten den Adivasi-Honig.

Da die Schulen landesweit seit Beginn der Pandemie nahezu kontinuierlich geschlossen blieben, erarbeitete das Bildungsteam online-Aufgaben, digitale Projekte und Arbeitsblätter. Diese wurden gedruckt und an die Eltern verteilt, um zumindest minimale Bildungsangebote zu unterbreiten.

Die dezentrale Herangehensweise unserer indischen Partner*innen ist sehr wirkungsvoll. Die Adivasi selbst haben ihre Bedürfnisse definiert und spielen eine Schlüsselrolle bei der Krisenintervention. Kein Einheitsmodell wird hier angewandt, sondern vielfältige spezifische Ansätze werden je nach Situation verfolgt. Mit einer Spende zugunsten "Adivasi" unterstützen Sie mit uns die Arbeit der Adivasi im Adivasi-Netzwerk AMS.

 Covid 19 3 AMSFoto: Vor dem Adivasi-Krankenhaus werden Verdachtsfälle von COVID-19 entdeckt (AMS)

die Pandemie am Adivasi-Krankenhaus

"Die COVID-19-Pandemie kam unerwartet. Aber wir haben es geschafft, uns darauf einzustellen und neue Abläufe in den Krankenhaus-Alltag zu integrieren. Das hat unser Team gestärkt", berichtet Dhanya, Ärztin am Adivasi-Krankenhaus.

Ende März 2020 wurde der reguläre Betrieb zunächst auf Eis gelegt. Ein Flügel wurde als COVID-19-Station eingerichtet, das Personal mit Schutzausrichtung versorgt und in mehreren Trainings auf den Umgang mit Patient*innen während der Pandemie vorbereitet. Der Wartebereich für Patient*innen wurde nach draußen verlegt. Die Blutentnahme erfolgt nun durch ein Fenster. Seit Mitte August 2020 werden auch wieder Operationen am Adivasi-Krankenhaus durchgeführt - sowohl Notfalloperationen als auch geplante Operationen.

Am Eingang zum Adivasi-Krankenhaus werden Angestellte, Besucher*innen und Patient*innen auf Hinweise auf eine COVID-19-Infektion gescannt. Diejenigen mit Symptomen einer COVID-19-Infektion werden separiert und in der im Erdgeschoss des Krankenhauses neu eingerichteten Fieberstation kostenlos getestet. Ohne Symptome werden keine Tests durchgeführt, weder an den staatlichen Stellen noch am Adivasi-Krankenhaus - hierfür fehlen die Ressourcen.
Die Testproben werden in einem solarbetriebenen Kiosk gesammelt und zur Untersuchung an das staatliche Krankenhaus in Gudalur geschickt; die Ergebnisse liegen 2 bis 3 Tage später vor. Gibt es viele Verdachtsfälle in der Region, dauert es durchaus auch 4 bis 5 Tage bis zum Testergebnis. Bei Bedarf untersucht daher das eigene Labor am Adivasi-Krankenhaus die Proben - dann liegt das Ergebnis bereits innerhalb von einem Tag vor, notfalls innerhalb weniger Stunden. Seit Anfang Oktober 2020 ist das Labor des Adivasi-Krankenhauses in der Lage und staatlich anerkannt für die Auswertung von PCR-Tests.

Die Adivasi mit Verdacht auf eine COVID-19-Infektion können vor Ort in einer neu eingerichteten Quarantäne-Station auf ihr Testergebnis warten. Viele Adivasi-Patient*innen kommen aus entfernten Dörfern und es sowohl für sie persönlich als auch für die Eindämmung der Pandemie schwierig, sie nach der Testung nach Hause und für das Ergebnis wieder zum Krankenhaus reisen zu lassen. Mitte Dezember 2020 wurde daher eine Quarantäne-Station am Adivasi-Krankenhaus eingerichtet, wofür ein bestehendes, mit Solarenergie versorgtes Gebäude umgenutzt wurde. 8 Einzelzimmer mit eigenem Bad stehen zur Verfügung. 

Patient*innen mit einer COVID-19-Infektion werden auf der separaten COVID-19-Station behandelt. Es gibt vier Beatmungsgeräte. Mehr Kapazitäten für schwere Infektionen bieten staatliche Krankenhäuser in Ooty und Coimbatore, ca. drei bzw. fünf Stunden Fahrt entfernt. Dorthin müssen schwere Fälle überwiesen werden.

Impfungen gegen das COVID-19-Virus sind im Rahmen des staatlichen Impfprogramms kostenfrei. Der Staat stellt auch dem Adivasi-Krankenhaus Impfdosen gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung. Im April 2021 - in einer Phase stärkerer Verbreitung von Infektionen aufgrund von Virus-Mutationen und erster noch einzelner Fälle von Infektionen auch unter Adivasi - haben alle Team-Mitglieder des Adivasi-Krankenhauses und des Dorf-Gesundheitsprogramms eine erste oder bereits beide Impfungen erhalten. Seit Mitte Juni konnten staatliche Impfteams gemeinsam mit dem Adivasi-Netzwerk AMS und seinen Teams von ACCORD (Entwicklungsarbeit) und ASHWINI (Gesundheitsarbeit) bereits einige Tausend Adivasi der Region impfen.

Die Ärztin Dhanya resümert: „Wir sind gut vorbereitet."

Die Pandemie bedingt weitere Schwierigkeiten, welche am Adivasi-Krankenhaus zu bewältigen sind. So hatte die Geburtshilfe viele komplizierte Fälle zu meistern, da keine Möglichkeit bestand, diese an größere Krankenhäuser zu überweisen. Glücklicherweise gingen bisher alle Entbindungen gut aus, auch die der jungen Kattunaicken-Adivasi Shantha, welche in einer Notoperation ein 1,6 kg schweres Baby zur Welt brachte.

Eine weitere Schwierigkeit ist die Finanzierung. Das Adivasi-Krankenhaus arbeitet bei der Krisenbewältigung zwar gut mit staatlichen Stellen zusammen, erhält aber keine zusätzliche finanzielle Förderung. Der Staat deckt derzeit weniger als 10% der Kosten. Die Finanzierung des Adivasi-Krankenhauses seit Beginn der Pandemie ist schwieriger geworden, da die Kosten stiegen, aber die Einnahmen sanken. Denn die für die Behandlung zahlenden Nicht-Adivasi nahmen weniger nicht dringend notwendige Behandlungen in Anspruch. Bis zur Pandemie waren die Gebühren für ausländische Medizinstudent*innen, welche für einige Wochen praktische Ausbildung zahlten, eine wesentliche Einnahmequelle, die bisher wegfällt. Mitte 2020 wurden daher für einige Monate die Gehälter des Krankenhaus-Personals gekürzt. Nur dank privater Stiftungen und Spender*innen kann sich das Adivasi-Krankenhaus ausreichend finanzieren.

Derzeit werden etwa 25% der eingehenden Spenden für die Gesundheitsarbeit der Adivasi verwendet. Mit einer Spende zugunsten "Adivasi" unterstützen Sie mit uns die Gesundheit und weitere Arbeit der Adivasi im Adivasi-Netzwerk AMS.

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